Aktion zur Interkulturellen Woche 2023


Die Interkulturelle Woche (IKW) ist eine bundesweit stattfindende Aktionswoche, die zum Ziel hat, die Vielfalt unserer Gesellschaft sowie das friedliche Zusammenleben in Deutschland und in Europa zu fördern. Seit 1975 findet die Aktionswoche jährlich Ende September statt. Dabei werden in über 600 Städten und Gemeinden rund 5.000 Veranstaltungen umgesetzt. Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Die IKW 2023 findet vom 24. September bis 1. Oktober 2023 statt. Das Motto 2023 lautet „Neue Räume“.

Im Rahmen der IKW bietet der Fachbereich Politische Bildung des IB sowie die Stiftung Schwarz-Rot-Bunt  kostenfreie Online-Seminare zum Thema Antiziganismus an. Antiziganismus ist ein weit verbreitetes und tief verwurzeltes Ressentiment. Es umfasst vorurteilhafte Einstellungen sowie die Diskriminierung und Ausgrenzung bis hin zur Verfolgung von Roma, Sinti und Jenische.

Die Seminare sollen das eigene Denken und Handeln reflektieren, Einblick in die Geschichte liefern und Beispiele für eine diskriminierungsfreie Bildungsarbeit geben. Die Workshops können unabhängig voneinander besucht werden. Es wird allerdings empfohlen das Seminar „Sinti:zze und Rom:nja – eine historische Zeitreise“ als Grundlage für den Workshop am 27.09. zu besuchen. 

Anmeldungen sind bis zum 20. September 2023 hier möglich (siehe "Aktuelles"). Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt.


Über die Workshops

Sinti:zze und Rom:nja verstehen – eine historische Zeitreise

Montag, 25.09.2023 – 11:00 bis 13:00 Uhr

Die Sinti und Roma können auf eine jahrhundertelange Zeit der Verfolgung zurückblicken. Vor mehr als 1000 Jahren brachen sie auf, um eine neue Heimat zu finden. Ihre Wanderung führte sie von Indien nach Europa, wo sie sich in verschiedenen Ländern niederließen. Während die Sinti vorwiegend im heutigen Westeuropa verweilten, blieben die Roma meist eher in Ost- und Südosteuropa. Doch auch in ihrer neuen Heimat erfuhren sie immer wieder Diskriminierung, Ausgrenzung und Vertreibung. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges verschärfte sich die Lage für die Sinti und Roma. Es begann eine Zeit der systematischen Verfolgung, welche in einem brutalen Völkermord unter dem NS-Regime endete. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Verbrechen lange verschwiegen und erst nach dem jahrzehntelangen Einsatz von Roma-Aktivist*innen und -Organisationen als Völkermord anerkannt. Dennoch gibt es bis heute viele Vorurteile über Sinti und Roma und sie erfahren weiterhin Ausgrenzung und Diskriminierung.

Um die Vorurteile und Stereotype abzubauen ist es wichtig, die Geschichte der Sinti und Roma zu verstehen. Das wollen wir in diesem Online-Seminar erreichen. Das Seminar legt den Grundstein für zwei weitere Workshops im Rahmen der Interkulturellen Woche 2023. Nur wer die komplexen historischen Hintergründe der Sinti und Roma versteht, kann versuchen aktuelle Probleme zu lösen, sich für mehr Toleranz und Verständnis einsetzen und gegen Antiziganismus vorgehen.

Über den Referenten:

Radoslav Ganev, Rom und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Vechta Projektkoordination "Sinti:zze und Rom:nja in der bundesdeutschen Hochschullandschaft – Bestandsaufnahme über den Kampf gegen Antiziganismus an Hochschulen und Universitäten"

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Sinti:zze und Rom:nja – Aktuelle Lebenssituationen und Problemlagen

Mittwoch, 27.09.2023 – 11:00 bis 13:00 Uhr

Sinti:zze und Rom:nja sehen sich auch heutzutage immer noch weitverbreitetem Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung ausgesetzt. Viele verbergen ihre eigene Identität aus Angst vor Verurteilung und Benachteiligung, insbesondere im Arbeitsleben und an Hochschulen. Vorherrschende Vorurteile über Sinti und Roma sind nach wie vor weit verbreitet – nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei Fachkräften in Jugendzentren, Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen. Viele Sozialarbeiter*innen und Pädagog*innen sind oft mit Problemen und Situationen konfrontiert, in denen sie nicht weiterwissen – und genau da soll der Workshop ansetzen.

Wir wollen uns diese Phänomene genauer anschauen, die heutige Lebenssituation der Sinti und Roma thematisieren und Hilfestellungen zu aktuellen Problemlagen liefern. Im zweiten Teil des Programms ist ausreichend Zeit vorgesehen sich über individuelle Fälle aus der Praxis mit Sinti und Roma-Jugendlichen auszutauschen.

Über den Referenten:

Radoslav Ganev, Rom und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Vechta Projektkoordination "Sinti:zze und Rom:nja in der bundesdeutschen Hochschullandschaft – Bestandsaufnahme über den Kampf gegen Antiziganismus an Hochschulen und Universitäten"

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Sinti:zze und Rom:nja – Initiativen und Selbstorganisationen in Deutschland

Donnerstag, 28.09.2023 – 11:00 bis 13:00 Uhr

Um gegen den tief verwurzelten Rassismus sowie die bestehenden Klischees und Vorurteile vorzugehen, organisieren sich Sinti und Roma seit 1970 weltweit. Mit den von ihnen gegründeten Selbstorganisationen und Initiativen setzen sie sich für ihre Rechte und Kultur ein, erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus und gehen gegen jegliche Formen der Diskriminierung gegen die nationale Minderheit der Sinti und Roma vor.

Einen Einblick in die Arbeit der Selbstorganisationen und die Vernetzung und Strukturierung der Vereine in Deutschland wird uns Jasar Dzemailovski geben. Er ist Vorstandsmitglied des Carmen e.V., einem internationalen Kultur- und Sportverein der Roma in Düsseldorf und setzt sich mit seiner Vereinsarbeit aktiv für das Empowerment der Roma-Community ein.

Über den Referenten

Jasar Dzemailovski, Rom, Aktivist und Vorstandsmitglied des Carmen e.V.
Neben seinem Politikwissenschaftsstudium engagiert er sich für mehr Empowerment junger Romnja und Roma im Projekt EmpoR, im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!  

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